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Erfahrungsbericht

«Wir sind über die Jahre zusammengewachsen und können auf viel gemeinsame Erfahrung zurückgreifen»

Die kantonsübergreifende Tätigkeit der Triaplus bietet Patienten und Mitarbeitenden viele Vorteile. Unsere Oberpsychologin Sibylle Weber erzählt, wie sie von der Zusammenarbeit profitiert und das gemeinsame Angebot ausgebaut wird.

Sibylle, du bist bereits seit 10 Jahren bei der Triaplus bzw. deren Vorgängern. Wie sieht deine Laufbahn bei der Triaplus aus?
Im März 2014 habe ich beim damaligen KJPD Schwyz in Lachen begonnen. Ich habe den Fachtitel zur Eidg. anerkannten Psychotherapeutin erlangt und bekam dann 2018 die Möglichkeit, als Oberpsychologin zur KJP Uri zu wechseln. Im Rahmen der neuen Funktion absolvierte ich auch eine Ausbildung zur Supervisorin. Diese einjährige Weiterbildung wurde von der Triaplus unterstützt und war für die Übernahme der Leitungsfunktion als Oberpsychologin sehr hilfreich. Seit 2020 bin ich zurück in der KJP Schwyz in Lachen.

Was gehört zu deinem Aufgabengebiet?
Zu meinen Aufgaben gehört nebst der Patientenversorgung und den Führungsaufgaben auch die Koordination der Testpsychologie der KJPs von Triaplus, die Mitarbeit in der Personalvertretung sowie der Aufbau des neuen Angebotes Autismusabklärungen in Lachen. Ein grösseres Projekt zusammen mit der Abteilung Schulpsychologie des Kanton Schwyz, der Leitfaden Schulabsentismus, geht gerade dem Ende entgegen.    

Wie hat sich dein Arbeitsumfeld in all den Jahren verändert?
Seit zehn Jahren gibt es in der KJP eine deutlich vermehrte Inanspruchnahme des Angebots – allerdings nicht nur im Kanton Schwyz, sondern schweizweit. Auch Notfallkonsultationen haben zugenommen. Kaum zu glauben, aber vor zehn Jahren gab es noch keine Wartelisten! Heute beträgt die Wartezeit bei nicht dringlichen Anmeldungen, wie beispielsweise Verdacht auf ADHS, mehrere Monate. Auch administrative Tätigkeiten haben in allen Belangen zugenommen.

Gibt es auch positive Entwicklungen?
Klar! Generell kann man sagen, dass die KJP im Vergleich zu früher professioneller aufgestellt ist. Es gibt für die Mitarbeitenden viele Leitfäden und hilfreiche Unterlagen, was früher weniger standardisiert war. Die KJP hat auch eine volle Weiterbildungsberechtigung. Eine Entlastung für uns ist, dass wir Jugendliche ab 16 Jahren für eine stationäre Behandlung in die Klinik Zugersee überweisen können. Die Wartezeiten sind dort kürzer, als wenn wir sie bei der Luzerner Psychiatrie oder bei der Klinik Littenheid für einen Therapieaufenthalt anmelden.

Die personelle Aufstockung in der KJP ist ebenfalls positiv, auch wenn demgegenüber die erhöhte Nachfrage steht. Schön finde ich auch, dass unser Team in Lachen sehr stabil ist und wir über die Jahre zusammengewachsen sind. So können wir auf viel gemeinsame Erfahrung zurückgreifen.

Vor vier Jahren wurden die KJP Uri, Schwyz und Zug unter einheitlicher Führung vereint. Welchen Einfluss hat dies auf die Zusammenarbeit und auf das Angebot?
Wir profitieren sehr voneinander, dass die verschiedenen KJP eng zusammenarbeiten. Dreimal jährlich haben alle Ärztinnen und Therapeuten eine gemeinsame Fortbildung. Unser Chefarzt ist sehr offen für neue Ideen – wir konnten das Angebot kontinuierlich ausbauen und vieles gemeinsam gestalten. Unter anderem bieten wir inzwischen spezialisierte Angebote wie die Kleinkindersprechstunde, Gendersprechstunde, Gutachtensabteilung oder Autismus-Abklärungen an, die kantonsübergreifend genutzt werden. Autismus-Abklärungen gab es lange nur in Goldau, nun aufgrund der hohen Nachfrage aber auch in Baar und seit Anfang Jahr auch in Lachen, wodurch die Wartezeit abgenommen hat. Unsere Expertise wird gestärkt, wenn solche Spezialsprechstunden an mehreren Standorten von jeweils drei bis vier Fachpersonen angeboten werden und wir die Erkenntnisse teilen.

Was gefällt dir sonst noch an der Triaplus?
Durch den standortübergreifenden Kontakt kenne ich viele Kolleginnen und Kollegen persönlich; das finde ich sehr schön. Ein grosses Plus ist, dass wir Patienten nach den Abklärungen auch therapieren können. Viele KJP in anderen Kantonen schicken die Betroffenen für die Behandlung direkt zu den niedergelassenen Psychiatern oder Psychologen weiter. Wir hingegen sehen in der ambulanten Behandlung ein grosses Spektrum verschiedener Krankheitsbilder.

Ich schätze es auch sehr, dass ich mit einem Teilzeitpensum als Oberpsychologin tätig sein kann – das ist noch nicht «gang und gäbe»! Vor meinen beiden Mutterschaftspausen wurde mir zugesagt, dass ich mit einem 60%-Pensum in der gleichen Funktion zurückkehren kann. Ich konnte auch von Altdorf wieder nach Lachen wechseln, was näher zu meinem Wohnort liegt und mit einer Familie besser vereinbar ist.

Wenn du die verschiedenen Standorte vergleichst, gibt es da Unterschiede zwischen den Regionen?
In Uri ist das Team viel kleiner und ich habe das weitere potentielle Helfernetz, zum Beispiel die ansässigen Kinderärzte oder Schulpsychologinnen, innert kürzester Zeit kennengelernt. Es ist zwar ein überwiegend ländliches Gebiet, aber wie bei den anderen Regionen hat es einen interessanten Mix der Patientinnen und Patienten über alle sozialen Schichten. Auch unser Standort Lachen ist einerseits ländlich geprägt, andererseits zeigen die Zürichsee-Gemeinden mit vielen Expats oft eine ganz andere Lebensrealität. Diese grosse soziale Spannbreite, die wir durch die Grundversorgung der Bevölkerung haben, finde ich sehr spannend.

Seit 2019 engagiert du dich in der Personalvertretung der Triaplus. Wofür setzt du dich ein?
In der Personalvertretung setze ich mich zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen für die Anliegen aller Mitarbeitenden ein. Dauerbrenner sind Themen wie Lohn- und Arbeitsbedingungen sowie Fragen, wie man Fachkräfte gewinnen und vor allem auch halten kann. Ich finde das eine spannende Arbeit. Manchmal sind es längere Prozesse und braucht Geduld von allen Seiten, aber in den letzten Jahren konnten wir doch einige Ergebnisse erzielen. Das können Formalitäten sein, wie dass beispielsweise Weiterbildungstage auch dann als Arbeitstage angerechnet werden, wenn sie auf das Wochenende fallen. Oder aber eine starke Verbesserung der Anstellungsbedingungen für Psychologinnen und Psychologen in Ausbildung.   

Wo siehst du noch Potential für die Weiterentwicklung?
Ich freue mich auf die Eröffnung der Tagesklinik in Steinen im August. Damit erhalten wir ein teilstationäres Angebot für junge Patientinnen und Patienten, bei denen eine ambulante Behandlung nicht ausreicht. Der Markt unserer Branche ist stark in Bewegung, viele psychiatrische Institutionen haben ihr Angebot aufgestockt. Ich bin gespannt, wie es bei uns weitergeht.

Dr. phil. Sibylle Weber

Eidg. anerkannte Psychotherapeutin

Sibylle Weber arbeitet als Oberpsychologin in der Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) Schwyz am Standort Lachen. Sie ist Mitglied der Personalvertretung der Triaplus AG.