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Rückblick 2021

Drei Projekte – drei Erfolgsgeschichten

Erfahren Sie mehr über unseren neuen Standort in Altdorf, die Triaplus in ihrer Rolle als Lehrspital und über unser Demenz-Spezialangebot .

«Für uns ergeben sich ganz neue Wege der Zusammenarbeit»

Die Eröffnung des neuen Standorts in Altdorf im Sommer 2021 war für die Entwicklung der Triaplus ein Meilenstein. Im zentral gelegenen CUBO-Neubau sind die Ambulante Psychiatrie und Psychotherapie (APP), die Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) und die Tagesklinik für Erwachsene gemeinsam unter einem Dach vereint. Davon profitieren die Patientinnen und Patienten, aber auch die 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

«Dass nun alle Angebote am selben Ort untergebracht sind, macht unseren Austausch viel einfacher und schafft Raum für Synergien», erzählt eine Mitarbeiterin der APP. «Wir können neue und verbesserte Behandlungsangebote anbieten, zum Beispiel gemeinsame Gruppentherapien. Zudem stellen wir fest, dass Patientinnen und Patienten eine geringere Hemmschwelle haben, die Tagesklinik zu besuchen, wenn sie schon einen Fuss bei uns drin haben.» Von Vorteil ist da auch die zentrale Lage direkt neben dem Bahnhof Altdorf. Dadurch ist die Triaplus für alle Verkehrsteilnehmenden noch besser erreichbar. 

Annäherung von APP und KJP Uri 

Es war ein langer Weg, bis die drei Urner Institutionen vor rund einem Jahr zusammen zogen. Im Jahr 2000 bestand das Team der damaligen SPD und heutigen APP Uri gerade mal aus drei Personen und war im Kantonspital Uri untergebracht. Seither ist das Ambulatorium stetig gewachsen: Das Therapie- und Beratungsangebot wurde laufend grösser und es kamen immer mehr Ärzte, Psychologinnen und Pflegefachpersonen dazu.

Im Sommer 2014 übernahm die APP Uri die Tagesklinik in Schattdorf und konnte auf diese Weise ein teilstationäres Angebot für Erwachsene anbieten. Als zwei Jahre später die ambulante Kinder- und Jugendpsychiatrie zur APP zog, platzten die ohnehin schon knappen Räumlichkeiten aus allen Nähten. Man suchte mit Hochdruck nach einer neuen Liegenschaft und fand im Bauobjekt CUBO einen idealen Standort für die Triaplus. Seit dem Umzug haben alle mehr Platz; es stehen zusätzliche Büros und grössere Räume zur Verfügung. So konnte zum Beispiel die KJP ihr Angebot um ein Spielzimmer und eine Malwand ergänzen. Diese werden von den Kindern und Jugendlichen sehr geschätzt, genauso wie der neue Töggelikasten, der von allen Besuchern und Mitarbeitenden genutzt werden darf.

Auch die Nähe der Erwachsenenpsychiatrie zur Kinder- und Jugendpsychiatrie eröffnet der Triaplus in vielerlei Hinsicht Chancen, erklärt Dr. med. Jörg Leeners, Chefarzt und Bereichsleiter der KJP und APP Uri: «Unter anderem in Bezug auf Kinder psychisch kranker Eltern oder beim Thema Adoleszentenpsychiatrie und -psychotherapie» ergeben sich für uns ganz neue Wege der Zusammenarbeit.»

Insgesamt ist der neue, moderne Standorte für alle eine Bereicherung, da sind sich die Teams einig: «Unsere Patientinnen und Patienten schwärmen von den schönen und hellen Räumlichkeiten – alles wirke zeitgemässer und einladender als zuvor.»  

«Zukünftigen Ärztinnen und Ärzten bringen wir die Psychiatrie und Psychotherapie in verschiedenen Phasen ihres Studiums näher»

Seit letztem Herbst können Medizinstudierende der Universität Luzern die Psychiatrie und Psychotherapie innerhalb der Triaplus kennenlernen. Möglich macht dies eine Kooperation mit der Luzerner Psychiatrie im Bereich der akademischen Zusammenarbeit. Die Triaplus ist dadurch ein Lehrspital des Departements Gesundheitswissenschaften und Medizin der Universität Luzern. 

Über 40 Studentinnen und Studenten nahmen im Herbstsemester 2021 an den Lehrveranstaltungen in der Klinik Zugersee teil. Dabei profitierten sie vom praxisnahen Einblick in die Psychiatrie und Psychotherapie. In den klinischen Kursen, die von Kaderärztinnen und -ärzten der Klinik unterrichtet wurden, vertieften die Teilnehmenden ihre Kenntnisse über psychiatrische Krankheitsbilder, die sie bereits aus Vorlesungen kannten. Im kleinen Kreis interviewten sie Patientinnen und Patienten, beobachteten Gespräche und erhielten professionelle Feedbacks. Zu den Lernzielen dieser Kurse im vierten Studienjahr gehört, dass die Studierenden am Schluss wissen, wie eine Krankheitsanamnese und ein psychopathologischer Status erhoben werden und was bei Diagnostik und Differentialdiagnostik zu beachten ist. Auch das Schreiben eines klinischen Berichts, zum Beispiel aus der Perspektive des Aufnahmearztes zur Übergabe an den Nachtarzt, ist Teil des Lernstoffs. 

Praxiseinsatz im Wahlstudienjahr 

In der Klinik Zugersee können angehende Ärztinnen und Ärzte während des Studiums Praktika absolvieren. So werden die Studierenden mit der Praxis von psychiatrisch-psychotherapeutischen Behandlungen vertraut gemacht. Gegen Ende des Studiums, im Rahmen ihres Wahlstudienjahrs, können sie für mindestens einen Monat als Unterassistentinnen und Unterassistenten in einem der drei Behandlungszentren der Klinik Zugersee mitarbeiten. Auf den Akut-, Spezial- oder Alterspsychiatrie-Stationen sind sie mitten im Geschehen und erfahren hautnah, wie der Arbeitsalltag in einer stationären psychiatrischen Institution aussieht. 

Ein bedeutender Schritt für die Gewinnung künftiger Fachkräfte 

Damit die psychiatrische Grundversorgung der Bevölkerung auch in Zukunft sichergestellt werden kann, braucht es viele gut ausgebildete Fachkräfte. Für Gesundheitsbetriebe ist es daher eine grosse Chance, wenn sie schon früh Kontakt zu angehenden Ärztinnen und Ärzte aufbauen können. Erich Baumann, CEO der Triaplus AG, ist sich sicher: «Die Akkreditierung der Triaplus als Lehrspital ist für die Gewinnung von künftigen Fachkräften in der Medizin ein ganz zentraler Schritt. Wir sind stolz auf unsere neue akademische Zusammenarbeit und hoffen, möglichst vielen Medizinstudierenden den Alltag einer psychiatrischen Klinik aufzeigen zu können.» 

Auch Prof. Dr. med. Michael Rufer, Chefarzt der Klinik Zugersee, findet es ausgesprochen wichtig, dass die Triaplus ein Lehrspital der Universität Luzern geworden ist: «Auf diese Weise können wir die Psychiatrie und Psychotherapie den zukünftigen Ärztinnen und Ärzten in verschiedenen Phasen ihres Medizinstudiums näherbringen. Es wäre doch schön, wenn wir dann einige von ihnen später einmal bei uns in der Triaplus als neue ärztliche Mitarbeitende begrüssen dürfen. Ausserdem steigert der Status Lehrspital das Renommee der Triaplus als moderne Institution und die Zusammenarbeit mit der Universität Luzern eröffnet neue Möglichkeiten zur Weiterentwicklung.» 

«Je früher eine Demenzerkrankung erkannt wird, desto besser»

Seit Januar 2021 ist Amnesia Zug ein Demenz-Angebot der Triaplus AG. Es wird im Auftrag der Zuger Gemeinden erbracht und ist in dieser Form schweizweit einzigartig. Das erste Jahr ist positiv verlaufen und zeigt, dass die Anlaufstelle für demenzkranke Menschen und ihre Angehörigen auf breites Interesse stösst.

 In der Schweiz leben aktuell rund 146‘500 Menschen, die an einer Form von Demenz erkrankt sind. Frauen sind mit 66% deutlich häufiger betroffen als Männer. Der grösste Risikofaktor ist jedoch das Alter: 95% erkranken erst nach ihrem 65. Lebensjahr. Es wird angenommen, dass bis 2050 schweizweit rund 315'000 Menschen an Demenz leiden werden.

Im Kanton Zug sind aktuell etwa 1’940 Personen durch eine Form von Demenz beeinträchtigt. Rund die Hälfte davon kann weiterhin im gewohnten Umfeld leben, da sie von Angehörigen und verschiedenen ambulanten Diensten betreut werden. Hier nimmt die Anlaufstelle Amnesia Zug eine wichtige Rolle ein. Zwei Fachberaterinnen Demenz und ein ärztliches Team machen Abklärungen, führen Beratungen durch und koordinieren die verschiedenen Unterstützungsleitungen. Pro erkrankte Person sind in der Regel eine bis drei Angehörige mitbetroffen. Daher ist es notwendig, diese Bezugspersonen mit Hilfestellungen zu entlasten und ihnen einen bestmöglichen Umgang mit der belastenden Situation aufzuzeigen.

Koordiniertes Helfernetzwerk 

In den ersten zwölf Monaten betreute Amnesia Zug insgesamt 117 Klientinnen und Klienten, 71 davon waren Neuanmeldungen: «Teilweise sind die Fälle sehr intensiv und es gibt viele komplexe Situationen, die wir mit Hilfe unserer Partnerorganisationen zu stabilisieren versuchen», erklärt Patrizia Holzer, Fachberaterin Demenz. Zu diesem Helfernetzwerk gehören die regionalen Institutionen Alzheimer Zug, Spitex Kanton Zug, SRK Entlastungsdienst, Pro Senectute und das Tagesheim des Pflegezentrums Baar. «In unseren Koordinationskonferenzen pflegen wir einen regelmässigen Austausch, der eine gemeinsame Abstimmung ermöglicht und Doppelspurigkeiten vermeiden lässt», so Patrizia Holzer.

Leider gibt es auch betroffene Personen, bei denen das bestehende Versorgungsnetzwerk nicht greift oder nicht mehr funktioniert. Dies ist zum Beispiel bei alleinstehenden Menschen der Fall, die sozial isoliert sind und keine Hilfe von Aussenstehenden erhalten oder deren Hilfe ablehnen. Für Amnesia Zug ist es ein grosses Anliegen, mit ihrem Angebot auch solche Menschen zu erreichen. Dies ist nicht einfach, denn nur die wenigsten melden sich auf eigene Initiative.

Wenn es gelingt und Betroffene die dringend nötige Unterstützung erhalten, ist dies für das Team immer wieder ein Erfolgserlebnis: «Wir schätzen es sehr, wenn uns diese Personen ihr Vertrauen schenken, wir ihre Wohnung betreten und Hilfe organisieren dürfen, die von ihnen akzeptiert wird», erzählt Daniela Bigler Billeter, Fachberaterin Demenz. «Wenn wir später noch positive Rückmeldungen von den involvierten Institutionen erhalten, zum Beispiel, dass die erkrankte Person nun regelmässig mit frischen Lebensmitteln versorgt wird, ist das umso schöner für uns.»

Dankbare Klientinnen und Klienten 

Positive Rückmeldungen erhält das Team von Amnesia Zug häufig auch direkt vom unterstützenden Umfeld der betreuten Personen. Diese guten Erfahrungen der Angehörigen und Interessenvertretungen spiegeln sich daher auch in den Ergebnissen einer kürzlich durchgeführten Zufriedenheitsbefragung. Besonders gut bewertet wurden der achtungs- und respektvolle Umgang mit den Klientinnen und Klienten sowie die Qualität und der Umfang der erhaltenen Unterstützung. So ist es wenig überraschend, dass 96,5% der Befragten Amnesia Zug anderen weiterempfehlen würden. 

Niederschwelliges Angebot 

Amnesia Zug verfolgt das Ziel, dass Menschen mit einer Demenzerkrankung so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können und nicht stationär betreut werden müssen. Dafür erarbeiten die Fachpersonen ein individuelles Unterstützungskonzept und sprechen dieses mit den Betroffenen und ihren Angehörigen ab. Oft werden auch deren Hausärzte und die involvierten Organisationen in diesen Prozess miteinbezogen. Je eher eine Lösung aufgegleist werden kann, desto besser, erklärt Patrizia Holzer: «Uns ist es sehr wichtig, dass sich Betroffene frühzeitig bei uns melden und keine Hemmung haben, Hilfe anzunehmen, wenn sie mit dem Thema Demenz konfrontiert werden. Je früher eine Demenzerkrankung erkannt wird, desto schneller kann Zugang zu den verschiedenen Versorgungsangeboten gewährleistet werden.»

 

Doch auch Personen, die bereits stationär behandelt werden, profitieren von Amnesia Zug. Innerhalb der Triaplus ist das Demenz-Angebot im stationären Behandlungskonzept der Klinik Zugersee integriert. So werden Patientinnen und Patienten, die an Demenz leiden sowie deren Angehörige direkt über das Angebot informiert. Erste Beratungsgespräche finden häufig bereits in der Klinik Zugersee statt. Dadurch wird die Dauer des stationären Aufenthalts oftmals verkürzt und die Betroffenen können rascher wieder in ihr häusliches Umfeld mit dem bereits organisierten Helfernetz entlassen werden.

Paul Iten, Präsident der Konferenz Langzeitpflege und Vertreter der auftraggebenden Zuger Einwohnergemeinden, freut sich, dass das niederschwellige Koordinations- und Beratungsangebot für Menschen mit einer dementiellen Erkrankung und deren Angehörige unter der Führung von Triaplus AG gut startete. Er betont, dass es den für die im Bereich der Zuger Langzeitpflege verantwortlichen Einwohnergemeinden ein zentrales Anliegen ist, dass Menschen mit einer dementiellen Entwicklung möglichst lange zuhause in der gewohnten Umgebung leben können.